Im Folgenden ein erster Überblick über die Grammatik des Gutamål (Gutnischen). Dieser Abschnitt wird in Zukunft wahrscheinlich (soweit es die Zeit zulässt) noch weiter überarbeitet und ausgebaut.
Hinweis: Die Rechtschreibung folgt hier den Empfehlungen der Gutamålsgillet. Die früher verwendeten Formen mit ä sind zur besseren Vergleichbarkeit in Klammern mit aufgeführt.
Genus (grammatikalisches Geschlecht)
Im Gutamål gibt es drei grammatikalische Geschlechter (Maskulinum, Femininum und Neutrum). Anders als im Dänischen und Schwedischen sind Maskulinum und Femininum also nicht zu einem gemeinsamen Utrum zusammengeschmolzen.
Artikel
Der unbestimmte Artikel Singular steht (wie im Deutschen) vor dem Substantiv. Der bestimmte Artikel sowie die Artikel im Plural werden (wie in den übrigen skandinavischen Sprachen) dem Substantiv angefügt.
Bei den Artikeln gibt es regionale Abweichungen. So ist der unbestimmte Artikel im Maskulinum (im Deutschen: ein) auf der Hauptinsel en (bzw. änn), auf Fårö dagegen ann. Somit kann ein Junge im Gutamål en sårk, änn sårk oder ann sårk heißen.
Der unbestimmte Artikel im Femininum (also auf Deutsch: eine) lautet im südlichen Gotland und auf Fårö a, im mittleren Gotland ä und im nördlichen Gotland i. Entsprechend kann eine Pforte im Gutamål sowohl a grind, ä grind oder i grind heißen.
Der unbestimmte Artilel im Neutrum ist ett (bzw. ätt), im südlichen Gotland a. Entsprechend kann ein Kind also ett ban, ätt ban oder a ban heißen.
In neueren Texten werden die Artikel im Maskulinum und Neutrum meist (entsprechend der Rechtschreibempfehlungen der Gutamålsgillet) als en (statt än) und ett (statt ätt) geschrieben.
Interessant: Die kulturpolitisch aktive Gruppe Malsaudin hatte für den Artikel im Maskulinum ann (ann sork), für das Femininum a (a peiko) und für das Neutrum att (att barn) empfohlen.
Bestimmte Artikel vor dem Subjektiv
Wie in den übrigen skandinavischen Sprachen kann der Artikel in der bestimmten Form zur Betonung auch vor das Substantiv gesetzt werden.
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Singular |
Plural |
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Maskulinum |
Femininum |
Neutrum
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der/die/das/die |
den (dän) |
de |
de |
di |
des/der (Genitiv) |
dens (däns) |
daires (dairäs) |
||
den/das/die (Akkusativ) |
daim / dum |
|
Die angegebenen Formen können auch als Demonstrativpronomen verwendet werden. Bei der Bildung des Demonstrativpronomens wird meist noch ein härn/häru/här oder däre/däru/där angefügt (vgl. im Deutschen: der hier oder die dort).
Artikel hinn
In prosaischer Sprache hat sich noch der altnordische Artikel hinn im Gutamål erhalten. Er steht oft vor einem Adjektiv.
Beispiele:
Maskulinum |
Der junge Erik (Erik der junge) |
Airik hinn unge |
Femininum |
Die junge Gertrud (Gertrud die junge) |
Gardu hi ungu |
Neutrum |
Das junge Kind |
He (hed) unge barn |
Substantive (Hauptwörter)
Wie in den übrigen skandinavischen Sprachen werden Substantive meist klein geschrieben – mit Ausnahme von Eigennamen oder bei Substantiven am Satzbeginn.
Der unbestimmte Artikel Singular steht vor dem Substantiv. Der bestimmte Artikel sowie die Artikel im Plural werden (wie in den übrigen skandinavischen Sprachen) dem Substantiv angefügt. Im Maskulinum werden die bestimmten Formen mit -en (zum Teil abgekürzt mit `n), im Femininum mit -i oder -u, im Neutrum mit -e (bzw. -ä) gebildet.
Im Femininum folgt ein -i, wenn es das Grundwort auf einen Konsonanten endet (wie bei töis). Diese Fälle werden als starkes Femininum bezeichnet. Ein -u folgt, wenn das Grundwort auf einen Vokal endet (wie bei krake). Diese Fälle werden als schwaches Femininum bezeichnet.
Im Plural Maskulinum und Femininum wird bei unbestimmten und bestimmten Formen -ar angefügt. Eine eigenständige Endung für die bestimmte Form Plural hat sich im Gutamål (anders als in den übrigen nordischen Sprachen) nicht herausgebildet. Ausnahmen sind regionale Endungen bei Wörtern im Akzent 1 im Plural (dazu später mehr).
In älteren Texten findet sich im Plural des schwachen Femininums zum Teil noch die Endung -ur (statt -ar).
Im Neutrum lassen sich im Wesentlichen zwei Fälle nennen. Substantive, die aus einer Silbe bestehen und auf einen Konsonanten enden, haben in der unbestimmten Form Singular und Plural die identische Endung, in der bestimmten Form Plural die Endung -i (alternativ können beide Formen im Plural auch mit der Endung -ar gebildet werden). Substantive, die aus zwei Silben bestehen und auf einen Vokal enden, werden in der unbestimmten und bestimmten Form Plural jeweils mit -ar gebildet. Auf Fårö kann die bestimmte Form Plural auch mit der Endung -i gebildet werden. Zudem gibt es im Neutrum unregelmäßige Formen wie auge.
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Singular unbestimmt |
Singular bestimmt |
Plural unbestimmt |
Plural bestimmt |
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Maskulinum |
|||
Pferd |
(en) häst |
hästen (häst’n) |
hästar |
hästar |
Hof |
(en) gard |
garden (gard’n) |
gardar |
gardar |
Junge |
(en) sårk |
sårken |
sårkar |
sårkar |
Sommer |
(en) summar |
summan |
sumrar |
sumrar |
|
starkes Femininum (=Wort endet auf Konsonanten) |
|||
Wand |
(a / i) vägg |
väggi |
väggar |
väggar |
Pforte |
(a / i) grind |
grindi |
grindar |
grindar |
Mädchen |
(a / i) töis |
töisi |
töisar |
töisar |
|
schwaches Femininum (=Wort endet auf Vokal) |
|||
Ferienhaus |
(a / i) stäua |
stäuu |
stäuar |
stäuar |
Krähe |
(a / i) krake (krakä) |
kraku |
krakar |
krakar |
Mädchen |
(a / i) peike (päikä) |
päiku |
päikar |
päikar |
Katze |
(a / i) kattå |
kattu |
kattar |
kattar |
|
Neutrum (bei Wörtern mit einer Silbe endend auf einen Konsonanten) |
|||
Boden |
(ett) gålv |
gålve (gålvä) |
gålv / gålvar |
gålvi / gålvar |
Dach |
(ett) tak |
take (takä) |
tak / takar |
taki / takar |
|
Neutrum (bei Wörtern mit zwei Silben endend auf einen Vokal) |
|||
Kopf |
(ett) hude |
hude
|
hudar |
hudar / hudi |
|
Unregelmäßiges Neutrum |
|||
Auge |
(ett) auge / auga |
auge (augä) |
augu / augå |
augu
|
OBS: Abweichende Formen in der bestimmten Form Plural bei Akutem Akzent
Im Gutamål hat sich im Maskulinum und Femininum in der Regel keine eigenständige Endung für die bestimmte Form Plural entwickelt. Eine Ausnahme bilden die Wörter mit akutem Akzent (Akzent 1) in der unbestimmten Form Plural. Hier treten (regional abweichende) Endungen in der bestimmten Form Plural auf.
Wörter mit akutem Akzent (Akzent 1) sind solche, dessen Pluralform in früheren Sprachstufen ausschließlich aus einer Silbe bestand (zum Beispiel altgutnisch für Brüder: bryþr, altisländisch: brøþr).
Im nördlichen und mittleren Gotland sind die bestimmte und unbestimmte Form identisch, im östlichen Gotland wird die bestimmte Form im Plural durch -ane gebildet (zum Beispiel bröidana, gaitane, aikane), im südwestlichen Gotland durch -ana (bröidana, gaitana, händana), im südlichen Gotland durch -nar (bröidnar, gaitnar, aiknar) und auf Fårö durch -ånar oder -unar (gaitunar, aikunar). Besonders häufig finden sich diese Formen im (starken) Femininum.
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Singular unbestimmt |
Singular bestimmt |
Plural unbestimmt |
Plural bestimmt |
|
Maskulinum |
|||
Bruder |
(en) bror (bråur) |
broren (bror’n, (bråur‘n) |
bröidar |
bröidar / bröidane / bröidana / bröidnar |
Zahn |
(en) tann |
tannen (tann’n) |
tändar |
tändar / tändane / tännar |
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starkes Femininum (=Wort endet auf Konsonanten) |
|||
Ente |
(a / i) and |
andi |
andar |
ändar / ändane / ändana / ändnar |
Buch |
(a / i) bok (båuk) |
boki (båuki) |
böikar |
böikar / böikane / böikana / böiknar |
Gabel, Forke |
(a / i) graip |
graipi |
gripar |
graipar / graipane / graipana / graipnar |
Nacht |
(a / i) nat |
nati |
neitar |
neitar / neitane / neitana / neitnar |
Eiche (so auch bei äsk (Esche)) |
(a / i) aik |
aiki |
aikar |
aikar / aikane / aikana / aiknar |
Hinweis: Wie oben beschrieben bestanden Wörter mit Akzent 1 in früheren Sprachstufen ausschließlich aus einer Silbe. In den modernen skandinavischen Sprachen haben viele dieser Wörter inzwischen eine zweite Silbe erhalten. So hat sich das altnordische akr (Acker) im Dänischen zu ager und im Schwedischen zu åker weiterentwickelt. Gleiche Entwicklung fand auch im Gutamål (Gutnischen) statt, wobei hier oft zwei Realisierungen nebeneinander bestehen. Ist auf der Hauptinsel in der zweiten Silbe ein a oder e eingeschoben worden, ist es auf Fårö ein u oder å. So heißt es im Gutamål der Hauptinsel akar und im Fårömål akur.
Überbleibsel
Im Altgutnischen fanden sich noch voneinander abweichende Formen für Nominativ, Genetiv, Dativ und Akkusativ. In Redewendungen und feststehenden Ausdrücken finden sich zum Teil heute noch Überbleibsel dieser früheren Kasusformen.
So ist der auf -ur endende Ausdruck till körkur (zur Kirche) ein Beispiel für das schwache Femininum im Genetiv. Ausdrücke auf -i wie pa hesti (auf dem Pferd), ei (äi) munni (im Mund), ga till bårdi (båurdi) (an den Tisch gehen), i teidi (täidi) (in der Zeit, rechtzeitig) und i mörkri (in der Dunkelheit) sind Beispiele für die bestimmte Form im Dativ Singular. Die auf -um endenden Ausdrücke bi (bei, bäi) dagum (an manchen Tagen), bi (bei, bäi) natum (nachts), bi (bei, bäi) teidum (täidum) (zeitweise, in der Zeit), bi (bei, bäi) fläkkum (stellenweise), ei (äi) byggdum (in den Höfen) und fran bans bainum (von Kindheit an) sind Beispiele für die unbestimmte Form des Dativ Plurals. Der poetische Ausdruck ei (äi) solbjergena (såulbjärgena) (bei Sonnenuntergang) steht für die bestimmte Form des Dativs.
Substantive im Fårömål
Auf Fårö bestehen bei den Substantiven zum Teil noch (von dem auf der Hauptinsel gesprochenen Gutamål) abweichende Endungen. Ein Beispiel wäre -unar und -ånar für die bestimmte Form im Plural. Der Artikel im Maskulinum lautet ann (ein) und im Femininum a (eine).
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Singular unbestimmt |
Singular bestimmt |
Plural unbestimmt |
Plural bestimmt |
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Maskulinum |
|||
Pferd |
(ann) häst |
hästen |
hästar |
hästanar, -anär |
Bauer |
(ann) bondi (båundi) |
bonden (båunden) |
böindur |
böinduner, -änär |
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starkes Femininum (=Wort endet auf Konsonanten) |
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Hand |
(a) hand |
handi, -e |
händur |
händunnar |
Nacht |
(a) nat |
nati |
netur |
netunnar, -unnär |
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schwaches Femininum (=Wort endet auf Vokal) |
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Katze |
(a) kattå |
katta |
kattur |
kattunar |
Mädchen |
(a) päikå |
päika |
päikur, -år |
päikunar, -ånar |
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Neutrum (bei Wörtern mit einer Silbe endend auf einen Konsonanten) |
|||
Schaf |
(ett) lamb |
lambe, - i, -ä |
lammb |
lammben |
|
Neutrum (bei Wörtern mit zwei Silben endend auf einen Vokal) |
|||
Graben |
(ett) däike |
däike |
däika |
däikan |
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Unregelmäßiges Neutrum |
|||
Ohr |
(ett) åira |
åira |
åirun |
åirunen |
OBS: Rufnamen
Soll eine ganz bestimmte Person angesprochen werden, kann dies durch ein abschließendes -u, -o oder -å im Eigennamen ausgedrückt werden. Eine Person namens Harry wird dann zum Beispiel mit Harru angesprochen.
Adjektive (Eigenschaftswörter)
Adjektive (Eigenschaftswörter) beschreiben die Eigenschaften von Substantiven. Bei der Bildung des Adjektivs lässt sich im Gutamål zwischen der unbestimmten und bestimmten Form des Adjektivs unterscheiden.
Unbestimmte Form des Adjektivs (→ prädikatives und adverbiales Adjektiv)
Das unbestimmte Adjektiv steht als prädikatives Adjektiv vor den Verben vare (sein), blei/bläi (bleiben) oder als adverbiales Adjektiv vor den übrigen Verben. Die Endung des unbestimmten Adjektivs bezieht sich auf das Genus des Substantives. Im Maskulinum wird das Adjektiv in der Regel mit -ar gebildet, im Femininum ohne Endung oder mit -i oder -u, im Neutrum mit -t und im Plural mit -e (bzw. -ä).
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Maskulinum |
Femininum |
Neutrum |
Plural |
spät |
sainar |
sain |
saint |
saine (sainä) |
groß |
stäurar |
stäur |
stäurt |
staure (staurä) |
rot |
raudar |
raud |
ratt / rytt |
raude (raudä) |
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Adjektive und Partizipien auf -en /`n |
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klein |
läit‘n |
läiti |
läite (läitä) |
läite (läitä) |
schwitzig |
svait`n |
svaiti |
svaite (svaitä) |
svaitne (svaitnä) |
verletzt |
skad‘n |
skadi |
skade (skadä) |
skadne (skandnä) |
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Adjektive, die im Schwedischen auf -ig enden |
|||
verrückt |
tokar / tokaur / togugur (Fårö) |
toku |
tokut |
tokue (tokuä) |
geschickt |
kradur / kraduar |
kradu |
kradut |
kradue (kraduä) |
schläfrig |
svämnur / svämnuar |
svämnu |
svämnut |
svämnue (svämnuä) |
Beispiele für das unbestimmte Adjektiv
Han jär argar. |
Er ist wütend. |
Ha jär arg. |
Sie ist wütend. |
Dei jär argt. |
Es ist wütend. |
|
|
Häst’n jär raudar. (Mask) |
Das Pferd ist rot. |
Duri jär braid. |
Die Tür ist breit. |
Ha jär toku. |
Sie ist verrückt. |
Di blai skadne (skadnä). |
Sie wurden beschädigt. |
Han singar haugar. |
Er singt laut. |
|
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Int / ikk så haugt |
Nicht so laut. |
OBS: Ablaut im Adjektiv
Wie bei den starken Verben treten im Gutnischen auch bei einzelnen mit Diphthongen gebildete Adjektive Ablaute auf. So zum Beispiel bei raud (rot) beim Wechsel ins Neutrum (raud(ar) → rytt).
Bestimmte Form des Adjektivs (→attributives und substantiviertes Adjektiv)
Adjektive können auch als bestimmte Form ohne Verb gebildet werden. Hierbei können die Adjektive als attributives Adjektiv direkt auf ein Substantiv hinweisen (zum Beispiel De sultne töisi) oder als substantiviertes Adjektiv selbständig als Substantiv gebildet werden (zum Beispiel De sultnu).
Attributive Adjektive (vor einem Substantiv stehende Adjektive) werden mit der Endung -e (bzw. -ä) gebildet. Oft werden sie auch verkürzt (apokopiert) wiedergegeben (wie am Beispiel de svart lambi statt de svarte lambi).
Substantivierte Adjektive (selbstständig stehende Adjektive) werden im Maskulinum und Neutrum mit -å (im Laumål -ä), im Femininum und Plural mit -u gebildet.
Beispiele:
attributiv (vor einem Substantiv) |
||
Maskulinum |
Das alte Pferd |
Den gamble (gamblä) häst‘n |
Femininum |
Die alte Kuh |
De gamble (gamblä) koi |
Neutrum |
Das alte Haus |
De gamble (gamblä) häuse (häusä) |
Plural |
Die alten Pferde |
Di gamble (gamblä) hästar |
substantiviert (selbstständig) |
||
Maskulinum |
Der Neue |
Den nöiå |
Femininum |
Die Neue |
De nöiu |
Neutrum |
Das Neue |
De noiå |
Plural |
Die Neuen |
Di nöiu |
Früher wurden Adjektive auch nach Kasus (also nach Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ) flektiert. Dies ist auch heute noch in einigen Ausdrücken erkennbar. Beispiele hierfür wären pa tårrå (auf dem Trockenen), pa nöiå (von Neuem), i retn teid (täid) (zur rechten Zeit) oder till (ti) godar (zum Nutzen). Beispiele für Akkusativ Singular Maskulinum mit der Endung -an (dokumentiert auf der Insel Färö) wären: pa halan eis (äis) (auf glattem Eis), pa rakan arm (am ausgestreckten Arm) und vänta ann lagan eilingg (äiling) (eine lange Weile warten).
Komparation (Steigerung) von Adjektiven
Die Adjektive werden im Gutamål mit -are (bzw. -arä) im Komparativ und -est (bzw. -äst) im Superlativ gesteigert. Neben der regelmäßigen gibt es auch unregelmäßige Komparation
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Positiv |
Komparativ |
Superlativ |
|
regelmäßig |
||
reich |
räik |
räikare (räikarä) |
räikest (räikäst) |
rot |
raud |
raudare (raudarä) |
raudest (raudäst) |
breit |
braid |
braidare (braidarä) |
braidest (braidäst) |
|
unregelmäßig |
||
hoch |
haug |
håigar / haugare |
håigst / haugest |
lang |
lang |
längar |
längst |
groß |
stäur |
större |
stöist |
jung |
ung |
yngar |
yngst |
alt |
gammel |
älder / äldar / gamblare (gamblarä) |
äldst / gamblest (gambläst) |
Personalpronomen
Bei den Personalpronomen kann zwischen Subjekt- und Objektpronomen unterschieden werden. Subjektpronomen stehen anstelle eines Subjekts. Objektpronomen stehen anstelle eines Objekts im Akkusativ oder Dativ.
OBS: Auf Gutamål wird in der Objektform nicht zwischen Akkusativ und Dativ unterschieden (mich und mir ist auf Gutamål in beiden Fällen jeweils mi).
Wenn ein Wort betont werden soll, wird henne und daim verwendet, bei unbetonten Worten na und dum.
In der dritten Person Plural der Subjektpronomen wurde früher nach Genus unterschieden. Im Maskulinum hieß es entsprechend däir, im Femininum dar und im Neutrum daun. Noch heute können diese Formen in der poetischen Sprache verwendet werden.
Subjektpronomen |
Objektpronomen |
||
ich |
ja |
mich / mir |
mi |
du |
däu |
dich / dir |
di |
er |
han |
ihn / ihm |
han |
sie |
ha |
sie / ihr |
henne / na |
es |
dei / det |
es / ihm |
dei |
wir |
vör / vörr / vi |
uns |
us / uss |
ihr |
er / eir |
euch |
ar bzw. er |
sie |
di (poet. auch: däir, dar, daun) |
sie / ihnen |
daim / dum |
Verstärkungen
Im Gutamål werden Pronomen oft mittels Doppelungen verstärkt.
Deutsch |
Gutamål |
Ja, sie kommen. |
Jo, di kummar (kumbar) di. |
Er ist ausreichend müde. |
Han jär (jer) nukk åidn han. |
Das geht nicht. |
Dei (det) gar inte (ikke) dei (det) ai. |
Possessivpronomen
Possessivpronomen ziehen im Gutamål immer die bestimmte Form des Substantivs nach sich. Beispiele: min cykln (mein Fahrrad), mein/mäin boki/båuki (mein Buch), mein/mäin dotri (meine Tochter), hans gräisen (sein Schwein), o sårken (unser Junge), ed bani (eure Kinder) und daires garden (ihr Hof).
In der 3. Person Singular und Plural unterscheidet Gutamål (wie die übrigen skandinavischen Sprachen) zwischen reflexiven (sin, sein/säin, sitt, säine) und nicht-reflexiven (hans und hennes) Possessivpronomen. Reflexive Possessivpronomen beziehen sich immer auf das Subjekt des Satzes (sein/säin boki/båuki).
Im Plural der Possessivpronomen finden sich regionale Abweichungen. So wird für die erste Person Plural (unser) auf Fårö ora und ävvar, im nördlichen Gotland oe oder orä und im südlichen o oder oä verwendet (vgl. our im Englischen). Je nach Wohnort kann unsere Leute zum Beispiel heißen: ore fålki, oe fålki oder o fålki. Auch für die zweite Person Plural (euer) gibt es mehrere Varianten. Im nördlichen und mittleren Gotland heißt es eirä, im nördlichen Gotland zudem auch jer bzw. jär, im südlichen Gotland heißt es edä und auf Fårö idra.
Der Schlussvokal kann bei nachfolgendem Substantiv wegfallen. Beispiele: or kattu → o kattu (unsere Katze) oder im Plural meine (mäine) russi → mein (mäin) russi (meine Pferde).
|
Maskulinum |
Femininum |
Neutrum |
Plural |
mein |
min |
mein (mäin) |
mitt |
meine (mäine) |
dein |
din |
dein (däin) |
ditt |
deine (däine) |
ihr (nicht-reflexiv) |
hennes (hännäs) |
hennes (hännäs) |
hennes (hännäs) |
hennes (hännäs) |
sein (nicht-reflexiv) |
hans |
hans |
hans |
hans |
ihr, sein (reflexiv) |
sin |
sein (säin) |
sitt |
seine (säine) |
unser |
oe / o (vgl. engl. our) |
|||
euer |
ede / ed |
|||
ihr |
daires |
Das Possessivpronomen kann auch ohne das Substantiv stehen:
unser Junge |
o sårken |
o‘en |
unser Mädchen |
o töisi |
o‘u |
euer Junge |
ed sårken |
ed‘n |
euer Mädchen |
ed töisi |
ed‘u |
Reflexivpronomen
Das Reflexivpronomen lautet si (sich).
Relativpronomen
Als Relativpronomen wird sum (vgl. im Dänischen und Schwedischen som) verwendet. Ein Relativpronomen ist (anders als im Deutschen) unveränderlich in Tempus und Genus.
Interrogativpronomen / Fragepronomen
Neben der Schreibweise mit v besteht bei den Fragepronomen auch die Möglichkeit der Schreibweise mit hv. Die Verwendung von v entspricht eher dem gesprochenen Gutamål, da es sich bei dem h um ein stummes h handelt. Zudem entspricht die Verwendung des v dem schwedischen Schriftbild. Die Schreibweise mit hv orientiert sich stattdessen stärker an den übrigen nordischen Sprachen und dem Altnordischen (vgl. hver für wer) und wurde von der Gruppe Malsaudin empfohlen. Insofern sind beide Schreibweisen möglich.
wer |
vaim, hvaim |
was |
va, hva |
wem |
vaim, hvaim |
wessen |
vass |
welcher (Mask.) |
vickän, hvikken |
welche (Fem.) |
vikku (vicku, vickå), hvikku |
welches (Neutr.) |
vikke (vickä) |
welche (Pl.) |
vikkre (vickrä), hvikkre |
wo |
va pla, hvar palle |
wie |
hur, hulains, va lains, hvarlains |
wodurch, auf welche Weise |
vahäur |
warum |
varför (varfyri auf Fårö) |
Indefinitpronomen / unbestimmte Pronomen
keiner (Mask.) |
ingen |
keine (Fem.) |
ingge, inggu |
keine (Neutr.) |
inget |
keines (Pl.) |
inggu |
apokopiert (verkürzt) |
ingg‘ |
(irgend)jemand (Mask.) |
någen |
(irgend)jemand (Fem.) |
någu, någå |
(irgend)etwas (Neutr.) |
någet |
(irgend)etwas (Pl.) |
någle |
der eine und der andere |
dain’n u dann’n, den aine u den andre |
beide / viele / alle |
ymse, yms' |
Demonstrativpronomen
Im Gutamål finden sich zwei Formen für das Demonstrativpronomen.
Zum einen lässt sich wie in den anderen skandinavischen Sprachen das Demonstrativpronomen mit dem bestimmten Artikel den und de bilden.
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Maskulinum |
Femininum |
Neutrum |
Plural |
diese/r/s dort
diese/r/s hier |
den där / den däre
den härn |
de däru
de häru |
de där / de däre
de här |
di där
di här |
OBS: Wird hier als alleinstehendes Adverb verwendet, heißt es auf Gutamål unveränderlich hjär.
Zum anderen findet sich das Pronomen iss. In der selbstständigen Form wird im Maskulinum ein -’n , im Femininum ein -u oder auch ein -e (bzw. -ä) und im Neutrum und Plural ebenfalls ein -e (bzw. -ä) als Endung verwendet.
|
Maskulinum |
Femininum |
Neutrum |
Plural |
diese/r/s |
iss |
iss |
iss (auch: itt)
|
iss |
diese/r/s (selbständig stehend) |
iss’n |
issu / isse / issä |
isse / issä (auch: itte / ittä) |
isse / issä |
Beispiele:
Iss kneiven (knäiven) jär skarpar. |
Dieses Messer ist scharf. |
Iss arsns teid (täid) |
zu dieser Jahreszeit (wörtlich: dieses Jahres Zeit) |
Iss’n jär skarpar. |
Dieses ist scharf. |
Zahlen
Auch bei den Zahlen gibt es regionale Abweichungen. So werden die Ordinalzahlen im Dialekt der Insel Fårö zum Teil mit den Suffixen -u und -å gebildet (z. B. teiå und teiu anstelle von tei für zwölf). In der Region um Lau ist ebenfalls die Endung -å verbreitet. Bei den Kardinalzahlen findet sich auf Fårö oft das Suffix -i (z. B. teiundi anstelle von teinde für zehnte/zehnter).
Die Zahlen fünfzig, siebzig und neunzig können (wie im Dänischen) auch als halvtridi, hallvfjärdi und halvfemti wiedergegeben werden. Diese Zahlen sind Ausdruck einer vigesimalen (also der auf der Zahl Zwanzig beruhenden) Zählweise und weichen somit von der sonst üblichen dezimalen (also der auf der Zahl Zehn beruhenden) Zählweise ab. Die Bedeutung von halvtridi wäre etwa: Die Hälfte (→halv) der dritten (→tridi) Zwanzig.
Wie so oft im Gutnischen können Zahlen oft verkürzt (apokopiert) wiedergegeben werden (z. B. feir' anstelle von feire für die Zahl vier).
Ordinalzahlen |
Kardinalzahlen |
||
eins |
ett |
erste(r) |
fysste |
zwei |
täu |
zweite(r) |
annen, annar |
drei |
trei (träi) |
dritte(r) |
tride |
vier |
feire (fäire) |
vierte(r) |
fjerde, fjärde |
fünf |
fem |
fünfte(r) |
femte |
sechs |
sjeks (sjäks), siex |
sechste(r) |
sjette, sjätte |
sieben |
sjau |
siebte(r) |
sjaund, sjäund |
acht |
ate, åte (åtä) |
achte(r) |
atende, åtnde |
neun |
nei (näi) |
neunte(r) |
neiende |
zehn |
tei (täi) |
zehnte(r) |
teinde |
elf |
elve |
elfte(r) |
elfte |
zwölf |
tåll |
zwölfte(r) |
tålte |
dreizehn |
trettn |
dreizehnte(r) |
trettnde |
vierzehn |
fjortn |
vierzehnte(r) |
fjortnde |
fünfzehn |
femtn |
fünfzehnte(r) |
femtnde |
sechszehn |
sextn, sjekstn |
sechszehnte(r) |
sextnde, sjeksnde |
siebenzehn |
sjuttn |
siebzehnte(r) |
sjuttnde |
achtzehn |
attn |
achtzehnte(r) |
attnde |
neunzehn |
nittn |
neunzehnte(r) |
nittnde |
zwanzig |
tjugu |
zwanzigste(r) |
tjugende |
einundzwanzig |
tjuguett |
einundzwangiste(r) |
tjugufysste |
vierundzwanzig |
tjugufeire |
vierundzwangiste(r) |
tjugufeirende |
|
|||
dreißig |
tretti |
dreißigste(r) |
tretteiende |
vierzig |
förti |
vierzigste(r) |
förteiende |
fünfzig |
femti, halvtridi |
fünfzigste(r) |
femteiende |
sechzig |
siexti, sjeksti |
sechzigste(r) |
siextende, sjekstiende |
siebzig |
sjutti, hallvfjärdi |
siebzigste(r) |
sjuttiende |
achtzig |
åtti |
achtzigste(r) |
åtteiende |
neunzig |
nitti, halvfemti |
neunzigste(r) |
nitteiende |
hundert |
hundre |
hundertste(r) |
hundre |
tausend |
täusn |
tausendste(r) |
täusnde |
Die Zahl eins kann (wie im Deutschen) dekliniert werden:
|
|
Beispiele |
ein |
ein / ann (Fårö) |
ein / ann sårk (ein Junge) |
eine |
ain |
ain töis (ein Mädchen) |
ein |
ett (ätt) |
ett (ätt) barn (ein Kind) |
Verben
Wie in den übrigen skandinavischen Sprachen ist die Konjugation der Verben stark vereinfacht. So werden gutnische Verben nach Tempus (Zeit) und Modus (Indikativ und Imperativ), nicht aber nach Numerus (Anzahl) und Person konjugiert. Eine Ausnahme bilden vor allem einige Hilfs- und Modalverben, die zum Teil Endungen für die zweite Person Singular beibehalten haben. Eine weitere Ausnahme ist der Dialekt der Insel Fårö, in dem noch Numerus und Person in der Verbflexion angegeben werden.
Es wird zwischen starken und schwachen Verben unterschieden. Starke Verben sind solche, die beim Wechsel zwischen Präsens, Präteritum (Imperfekt) und dem Supinum ihren Stammvokal ändern. Bei schwachen Verben bleibt der Stammvokal beim Wechsel ins Präteritum oder ins Supinum bestehen. Der Wechsel der Zeitform wird hier allein über die Endung ausgedrückt.
Das Präteritum der schwachen Verben kennt hierbei zwei Varianten. Vor allem im nördlichen und mittleren Gotland sind die Endungen -de (-dä) und -te (-tä) verbreitet, oft verkürzt (apokopiert) zu -d' und -t'. Endet der Verbstamm hier auf einen stimmhaften (sonoren, weichen) Konsonanten (wie g, l, m, n oder r) folgt in der Regel die Endung -de (-dä). Endet der Verbstamm auf einen stimmlosen (harten) Konsonanten (wie p, t, k oder s) folgt die Endung -te (-tä). Bei l, m oder n sind oft auch beide Endungen möglich (ein Beispiel wäre glåimde und glåimte). Auf Fårö werden die genannten Endungen im Singular oft mit einem i statt einem e (ä) wiedergegeben, also -di und -ti. Im südlichen Gotland ist bei der Mehrzahl der schwachen Verben im Präteritum die Endung -ede (-ädä) verbreitet, oft verkürzt (apokopiert) zu -ed' (-äd').
Das Präsens wird (bei starken und bei schwachen Verben gleichermaßen) in der Regel mit dem Suffix -ar gebildet. Bei Verben, dessen Verbstamm auf einen langen Vokal endet, ist es allein ein -r. Auf Fårö enden Verben im Präsens zum Teil auch auf -ur.
Das Perfekt und Plusquamperfekt werden im Gutamål (anders als im Deutschen) nicht mit dem Partizip Perfekt, sondern mit dem Supinum gebildet. Das Supinum endet meist mit -t oder ist mit dem Infinitiv identisch. Das Perfekt wird also aus har und dem Supinum gebildet (zum Beispiel: hat gekauft → har kaupt), das Plusquamperfekt entsprechend aus hadd und dem Supinum (zum Beispiel: hatte gekauft → hadd kaupt).
Interessant: Geschichtlich wurde das Supinum starker Verben mit den Suffix -it gebildet (dies wäre beim Verb braute für brechen brutit), bei schwachen Verben (wie heute noch) mit -t.
Der Infinitiv wird mit ti oder til (deutsch zu, schwedisch att, dänisch at) angegeben, inzwischen zum Teil auch mit u.
Starke Verben
Starke Verben sind solche, die beim Wechsel zwischen Präsens, Präteritum (Imperfekt) und dem Supinum ihren Stammvokal ändern. Der Wechsel des Stammvokals in der Konjugation wird als Ablaut bezeichnet.
|
Infinitiv |
Indikativ |
Präteritum |
Supinum |
binden, knüpfen |
binde (bindä) |
(ja) bindar |
bant |
bunde (bundä) |
einladen |
bjaude (bjaudä) |
(ja) bjaudar |
bjaud / baud |
bjaud / bjaude (bjaudä) / bude (budä) |
brechen |
braute (brautä) |
(ja) brautar |
braut |
braute (brautä) / brute (brutä) |
fahren, gleiten |
gleide (gläidä) |
(ja) gleidar (gläidar) |
gleid (gläid) |
glide (glidä) |
essen |
jeite (jäitä) |
(ja) jeitar (jäitar) |
at / jetede (jetädä) |
jeite (jäitä) |
geben |
gi |
(ja) gir |
ga(v) |
git / gitt |
heißen |
haite (heitä) |
(ja) haitar (Fårö: haitur) |
hait (Fårö: het, pl. hito) |
hait |
loswerden |
slippe (slippä) |
(ja) slippar |
slapp |
slippe (slippä) / sluppe (sluppä) |
schaffen |
hinne (hinnä) |
(ja) hinnar |
hant |
hinne (hinnä, hunnä) |
sehen |
sei (säi) |
(ja) seir (säir) |
sag |
seit (säit) |
steigen |
steige (stäigä) |
(ja) steigar |
steigen |
steige (stäigä) |
Schwache Verben
Schwache Verben sind solche, die im Präteritum (Imperfekt) und Supinum eine besondere Endung erhalten.
Wie oben bereits beschrieben enden die schwachen Verben im Präsens auf -ar.
Für die Bildung des Präteritums bei schwachen Verben bestehen im Gutnischen (wie oben beschrieben) zwei Varianten: Besonders im nördlichen und mittleren Teil der Insel finden sich die Endungen -de (-dä) und -te (-tä), oft verkürzt (apokopiert) zu -d' und -t'. Endet der Verbstamm auf einen stimmhaften (sonoren, weichen) Konsonanten (wie g, l, m, n oder r) folgt hier in der Regel die Endung -de (-dä). Endet der Verbstamm auf einen stimmlosen (harten) Konsonanten (wie p, t, k oder s) folgt in der Regel die Endung -te (-tä). Bei l, m oder n sind oft auch beide Endungen möglich (ein Beispiel wäre glåimde und glåimte). Auf der Insel Fårö werden die genannten Endungen im Singular oft mit einem i wiedergegeben, also entsprechend -di und -ti. Im südlichen Gotland wird bei den meisten schwachen Verben die Endung -ede (-ädä) angewendet, oft verkürzt (apokopiert) zu -ed' (-äd').
Das Präteritum kann also in der Regel über zwei Wege realisiert werden (entweder mit einem der beiden Suffixe -de oder -te (verkürzt -d' und -t') oder mit dem Suffix -ede (verkürzt -ed').
Das Supinum, das zur Bildung des Perfekts und Plusquamperfekts verwendet wird, endet mit -t oder ist mit dem Infinitiv identisch.
|
Infinitiv |
Indikativ |
Präteritum |
Supinum |
nach stimmhaften Konsonanten (g, l, m, n oder r) |
||||
beugen |
båige (båigä) |
(ja) båigar |
båigde (båigdä), båiged' (båigäd') |
båigt |
vergessen |
glåime (glåimä) |
(ja) glåimar |
glåimde (glåimdä)
|
glåimt |
rennen, laufen |
ränne (rännä) |
(ja) rännar
(Fårö: ränndur) |
rännde (ränndä), rännede (rännädä)
(Fårö: ränndi) |
ränt |
sagen |
säge (sägä) |
(ja) sägar, sar, sa‘ |
sägde (sägdä)
|
sägt |
nach stimmlosen Konsonanten (p, t, k oder s) |
||||
fischen |
fiske (fiska) |
(ja) fiskar |
fiskte (fisktä), fisked' (fiskäd') |
fiskt |
kaufen |
kaupe (kaupä) |
(ja) kauptar |
kaupte (kauptä), kauped' (kaupäd') |
kaupt |
rufen |
rope (ropä)
råupe (råupä) |
(ja) ropar
(ja) råupar |
ropte (roptä), ropede (ropädä),
råupte (rauptä), råupede (råupädä) |
ropt, råupt |
zeigen |
veise (väisä) |
(ja) veisar (väisar) |
veiste (väistä), veised' (väisäd') |
veist
|
Deponentien (s-Verben)
Neben den starken und schwachen Verben finden sich im Gutamål (wie in den übrigen skandinavischen Sprachen) auch noch Deponentien. Deponente Verben enden (wie im Passiv) auf -es (-äs) oder -s, haben jedoch eine aktive Bedeutung. Diese Verben haben oft eine reflexive (auf sich selbst zurückwirkende) oder reziproke (wechselseitige) Bedeutung, die im Deutschen mit sich ausgedrückt werden kann.
|
Infinitiv |
Indikativ |
Präteritum |
Supinum |
existieren |
finnes (finnäs) |
finnes (finnäs), fins |
fans |
finnes (finnäs) |
gelingen |
lykkes (lyckäs) |
lykkes (lyckäs) |
lykktes (lycktäs) |
lykkes (lyckäs) |
sich erinnern |
minnes (minnäs) |
minnes, (minnäs), mins |
mindes (mindäs) |
minnes (minnäs) |
sich treffen |
möites (möitäs) |
möitas |
möites (möitäs) |
|
sich schlagen |
slas |
slas |
slåus |
|
OBS: In kurzen Relativsätzen wird das Verb oft am Ende des Satzes platziert. Auch bei (mit Präpositionen) zusammengesetzten Verben steht die Präposition oft am Ende des Satzes.
Beispiele:
Deutsch |
Dänisch |
Schwedisch |
Gutamål |
die, die müde sind |
dem, som er trætte. |
de som är trötta. |
di, sum tråite jer |
seit sie hierher kamen |
siden de kom hertil |
alltsedan de kom hit |
sen (sänn) de heit (häit) kåm |
Heu einfahren |
at køre hø ind |
att köra in hö |
till kåire håi inn |
Im Gutamål sind die Endungen für alle Personen gleich. Zum Teil bestehen jedoch noch eigenständige Endungen für die zweite Person Singular. Dies betrifft vor allem Verben wie fa, Hilfs- und Modalverben und das Fårömål.
(zu) werfen |
(ti) kaste (kastä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich werfe |
ja kastar |
ja kastede (kastädä, kasted‘) |
ja har kaste (kastä) |
ja hadd kaste (kastä) |
du wirfst |
däu kastar (Fårömål: kastart) |
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er wirft |
han kastar |
|
|
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sie wirft |
ha kastar |
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es wirft |
dei kastar |
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wir werfe |
vör kastar |
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ihr werft |
er kastar |
|
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|
sie werfen |
di kastar |
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|
|
(zu) wissen |
(ti) vite (vitä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich weiß |
ja vait (väit) |
ja visste (visstä, visst') |
ja har visst |
ja hadd visst |
du weißt |
däu vaist |
|
|
|
er weiß |
han vait (väit) |
|
|
|
sie weiß |
ha vait (väit) |
|
|
|
es weiß |
dei vait (väit) |
|
|
|
wir wissen |
vör vait (väit) |
|
|
|
ihr wisst |
er vait (väit) |
|
|
|
sie wissen |
di vait (väit) |
|
|
|
(zu) bleiben |
(ti) blei (bläi) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich bleibe |
ja bleir (bläir) |
ja blei (blai) |
ja har blit |
ja hadd blit |
du bleibst |
däu bleit (bläit) |
däu blaist |
|
|
er bleibt |
han bleir (bläir) |
han blei (blai) |
|
|
sie bleibt |
ha bleir (bläir) |
|
|
|
es bleibt |
dei bleir (bläir) |
|
|
|
wir bleiben |
vör bleir (bläir) |
|
|
|
ihr bleibt |
er bleir (bläir) |
|
|
|
sie bleiben |
di bleir (bläir) |
|
|
|
(zu) bekommen |
(ti) fa |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich bekomme |
ja far |
ja fikk |
ja har fat |
ja hadd fat |
du bekommst |
däu fart |
däu fikkst |
|
|
er bekommt |
han far |
han fikk |
|
|
sie bekommt |
ha far |
ha fikk |
|
|
es bekommt |
dei far |
dei fikk |
|
|
wir bekommen |
vör far |
vör fikk (finge) |
|
|
ihr bekommt |
er far |
er fikk (finge) |
|
|
Ich bekomme |
di far |
di fikk (finge) |
|
|
(zu) wohnen |
(ti) båur |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich wohne |
ja båur |
ja båude (båudä) |
ja har båut |
ja hadd båut |
du wohnst |
däu båurt |
|
|
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er wohnt |
han båur |
|
|
|
sie wohnt |
ha båur |
|
|
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es wohnt |
dei båur |
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wir wohnen |
vör båur |
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|
|
ihr wohnt |
er båur |
|
|
|
sie wohnen |
di båur |
|
|
|
Interessant: Einige Verben besitzen auch im Präteritum eine eigenständige Endung für die 2. Person Singular. Beispiele wären: däu dråugst (du zogst), däu fikkst (du bekamst), däu flaugst (du flogst) und däu slåust (du schlugst).
Hilfsverben
Typische Hilfsverben sind sein und haben. Sie werden für die Bildung der Zeitformen genutzt (z. B.: ich lese → ich habe gelesen oder → ich werde lesen)
Ein Beispiel auf Gutamål wäre: Ja har bjaud dum flair gangar.
(zu) sein |
(ti) vare (varä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich bin |
ja jär / jer |
ja var |
ja har vart |
ja hadd vart |
du bist |
däu jäst / jest |
däu varst |
|
|
er ist |
han jär / jer |
han var |
|
|
sie ist |
ha jär / jer |
ha var |
|
|
es ist |
dei jär / jer |
dei var |
|
|
wir sind |
vör jär / jer |
vör var |
|
|
ihr seid |
er jär / jer |
er var |
|
|
sie sind |
di jär / jer |
di var |
|
|
(zu) haben |
(ti) have (havä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich habe |
ja har |
ja hadde (haddä, had‘, hadd‘) |
ja har hatt |
ja hadd hatt |
du hast |
däu hart |
|
|
|
er hat |
han har |
|
|
|
sie hat |
ha har |
|
|
|
es hat |
dei har |
|
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wir haben |
vör har |
|
|
|
ihr habt |
er har |
|
|
|
sie haben |
di har |
|
|
|
Mit kumme / kummä (kommen) oder skulle / skullä (sollen) kann im Gutamål das Futur gebildet werden.
(zu) kommen |
(ti) kumme (kummä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich komme |
ja kummar (kumbar) |
ja kåm |
ja har kumt |
ja hadd kumt |
du kommst |
däu kummar |
däu kåmst |
|
|
er kommt |
han kummar |
han kåm |
|
|
sie kommt |
ha kummar |
ha kåm |
|
|
es kommt |
dei kummar |
dei kåm |
|
|
wir kommen |
vör kummar |
vör kåm |
|
|
ihr kommt |
er kummar |
er kåm |
|
|
sie kommen |
di kummar |
di kåm |
|
|
(zu) sollen |
(ti) skulle (skullä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich soll |
ja skall |
ja skudde (skuddä, skudd') |
ja har skutt |
ja hadd skutt |
du sollst |
däu skatt |
|
|
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er soll |
han skall |
|
|
|
sie soll |
ha skall |
|
|
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es soll |
dei skall |
|
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wir sollen |
vör skall |
|
|
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Ihr sollt |
er skall |
|
|
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sie sollen |
di skall |
|
|
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Modalverben
Modalverben sind dürfen, können, mögen, sollen, wollen und müssen. Sie modifizieren ein anderes Verb (z. B. ich kann lesen).
Ein Beispiel auf Gutamål wäre: Kanst däu spelä kårrt, så kumm u spel med mi.
(zu) können |
(ti) kunne (kunnä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich kann |
ja kan |
ja kunde (kundä, kund‘) |
ja har kunt |
ja hadd kunt |
du kannst |
däu kanst |
|
|
|
er kann |
han kan |
|
|
|
sie kann |
ha kan |
|
|
|
es kann |
dei kan |
|
|
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wir können |
vör kan |
|
|
|
Ihr könnt |
er kan |
|
|
|
sie können |
di kan |
|
|
|
(zu) wollen |
(ti) ville (villä) |
|
|
|
Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperferkt |
|
ich will |
ja vill |
ja vidde (viddä vidd') |
ja har vitt |
ja hadd vitt |
du willst |
däu vitt |
|
|
|
er will |
han vill |
|
|
|
sie will |
ha vill |
|
|
|
es will |
dei vill |
|
|
|
wir wollen |
vör vill |
|
|
|
Ihr wollt |
er vill |
|
|
|
sie wollen |
di vill |
|
|
|
Futur
Das Futur kann im Gutnischen mit kumme (kommen) oder skulle (sollen) gebildet werden.
Imperativ
Der Imperativ richtet sich immer an die 2. Person Singular oder Plural und wird durch den Verbstamm gebildet.
komm / kommt |
kum |
wirf / werft |
kast |
Bei Verben auf -le, -ne und -re entspricht der Imperativ dem Infinitiv, wird jedoch (anders als dieser) mit akutem Akzent gesprochen. Ein Beispiel wäre räkkne.
Konjunktiv
Das Gutnische kennt keine eigenständige Form für den Konjunktiv. Stattdessen können Umschreibungen mit Modalverben wie kunne (können) und ville (wollen) verwendet werden.
Partizipien
Partizipien werden vom Verb abgeleitet und zugleich angewandt wie ein Adjektiv. Beispiele im Deutschen wären laufend (Partizip Präsens / Partizip 1 → also das Partizip der Gegenwart) und gelaufen (Partizip Perfekt / Partizip II → also das Partizip der Vergangenheit).
Das Partizip Präsens wird im Gutamål durch das Suffix -nes (-näs) gebildet.
Das Partizip Perfekt wird bei starken Verben im Maskulinum mit dem Suffix -en (-än, abgekürzt -’n), im Femininum mit dem Suffix -i und im Neutrum mit dem Suffix -e gebildet. Bei schwachen Verben wird im Maskulinum -dar, im Femininum -d und im Neutrum -t angefügt. Im Neutrum des Partizip Perfekt wird noch ein si hinzugefügt (zum Beispiel: Hjär har blit ai tråskt si idag.)
Im Partizip Perfekt wird die schwache Form zunehmend von der starken Form abgelöst - und diese gleicht im Wesentlichen der Deklination der Adjektive auf -en/'n (siehe auch dort).
OBS: Anders als im Deutschen werden im Gutamål die Zeitformen des Perfekts und Plusquamperfekts nicht mit dem Partizip, sondern mit dem Supinum gebildet (siehe oben).
Partizip Präsens (Gegenwart) |
|||
|
Maskulinum |
Femininum |
Neutrum |
einladend |
bjaudnes (bjaudnäs) |
bjaudnes (bjaudnäs) |
bjaudnes (bjaudnäs) |
fahrend |
gleidnes (gläidnäs) |
gleidnes (gläidnäs) |
gleidnes (gläidnäs) |
kommend |
kummnes (kummnäs) |
kummnes (kummnäs) |
kummnes (kummnäs) |
vergessend |
gläimdnes (gläimdnäs) |
gläimdnes (gläimdnäs) |
gläimdnes (gläimdnäs) |
kaufend |
kaupnes (kaupnäs) |
kaupnes (kaupnäs) |
kaupnes (kaupnäs) |
meinend |
maines (mainäs) |
maines (mainäs) |
maines (mainäs) |
Partizip Perfekt (Vergangenheit) bei starken Verben |
|||
|
Maskulinum |
Femininum |
Neutrum |
eingeladen |
bjäuden (bjaudän, bjäud’n) |
bjäudi |
bjäude si |
gefahren |
gleiden (gläidän, gläid‘n) |
gleidi (gläidi) |
gleide (gläide) si |
gegessen |
jeiten (jäitän, jäit‘n) |
jeiti (jäiti) |
jeite (jäite) si |
Partizip Perfekt (Vergangenheit) bei schwachen Verben |
|||
|
Maskulinum |
Femininum |
Neutrum |
vergessen |
gläimdar |
gläimd |
gläimt si |
gekauft |
kaupdar |
kaupd |
kaupt si |
gemeint |
maindar |
maind |
maint si |
Passiv
Im Gutamål wird das Passiv Präsens und das Passiv Präteritum jeweils über das Suffix -es (-äs) oder -s gebildet. Möglich ist auch die Bildung mit blei (bläi) als Vorgangspassiv oder mit vare (varä) als Zustandspassiv. Auf der Hauptinsel ist zudem eine Passivbildung mit si (sich) möglich.
Das Passiv Präsens nutzt die infinite Verbform, das Passiv Präteritum die des Präteritums. Bei der Bildung des Passiv Präteritums ist jedoch zu beachten, dass sich das Präteritum im Gutamål bei den schwachen Verben auf zwei unterschiedliche Weisen ausdrücken lässt. Im nördlichen und mittleren Gotland wird das Präteritum über die Endungen -de (-dä) und -te (-tä) ausgedrückt. Bei stimmhaften Konsonanten im Verbstamm wie g, l, m, n oder r würde hier -de (-dä) folgen, bei stimmlosen Konsonanten im Verbstamm wie p, t, k oder s dann -te (-tä). Bei l, m oder n sind oft auch beide Endungen möglich. Im südlichen Gotland findet bei den meisten schwachen Verben die Endung -ede (-ädä) oder verkürzt -ed (-äd) Anwendung.
Für die Bildung des Passiv Präteritums bedeutet dies, dass entweder beide Formen nebeneinander Bestand haben können (also -des/-tes oder -edes/-eds) oder (was häufiger der Fall ist) dass ausschließlich eine der beiden Formen anwendbar ist. So bestehen zum Beispiel für das Verb däme (aufstauen) im Präteritum die beiden möglichen Endungen -de (da stimmhafter Konsonant im Verbstamm) und-ed(e). Das Passiv Präteritum lautet aber allein dämdes (nach früherer Rechtschreibung: dämdäs).
Passiv Präsens |
||
Deutsch |
Infinitiv |
Passiv Präsens |
eingeladen werden |
bjäude (bjäudä) |
bjaudes (bjaudäs) |
gebrochen werden |
braute (brautä) |
brautes (brautäs) |
vergessen werden |
glåime (glåimä) |
glåimes (glåimäs) |
gesehen werden |
sei (säi) |
seis (säis) |
genäht werden |
söi |
söis |
Passiv Präteritum |
||
Deutsch |
Verb Präteritum |
Passiv Präteritum |
starke Verben |
||
eingeladen worden |
bjaud / baud |
bjauds, bjaudes (bjaudäs), bjaudedes (bjaudädäs) |
gesehen worden |
sag |
sags |
schwache Verben nach stimmhaften Konsonanten im Verbstamm |
||
vergessen worden |
glåimde (glåimdä) |
glåimdes (glåimdäs) |
gesagt worden |
sägde (sägdä) |
sägdes (sägdäs) |
schwache Verben nach stimmlosen Konsonanten im Verbstamm |
||
gefischt worden |
fiskte (fisktä) |
fisktes (fisktäs) |
gekauft worden |
kaupte (kauptä) |
kautpes (kauptäs) |
Eine weitere Passivkonstruktion, die es so nicht in den anderen skandinavischen Sprachen (und auch nicht auf Fårö) gibt, ist die Bildung mit dem Pronomen si. Hierbei wird ein Hilfsverb wie blei/bläi (bleiben) oder vare/varä (sein) mit dem Supinum eines Verbes und dem reflexiven Pronomen si kombiniert (ähnelt also dem Partizip Perfekt im Neutrum). Zur Bildung des si-Passivs ist ein unpersönliches Subjekt wie dei (es) oder de (das) erforderlich. Das si-Passiv unterstreicht stärker den Prozess und nicht das Ergebnis einer Handlung. Ein Beispielsatz für das si-Passiv ist Dei var råut si pa gålve (Es wurde auf dem Boden gerudert).
Verben im Fårömål
Die oben genannten Beispiele beziehen sich auf die Standardvariante des Gutamål, also auf die auf der Hauptinsel gesprochenen Varianten. Interessant kann aber auch ein Blick auf das Fårömål sein, in dem bei Verben noch abweichende Endungen für Person und Numerus (Anzahl) bestehen, wie am nachfolgenden Beispiel für das starke Verb kommen deutlich wird. So bestehen zum Teil noch eigenständige Endungen für die zweite Personal Singular (kumbort, kåmbst) und für das Plural (kuma im Präsens Plural und kåmo im Präteritum Plural). Im Präsens ist meist die Endung -ur verbreitet (wo die Standardvariante der Hauptinsel -ar verwendet).
(zu) kommen |
(ti) kumma |
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Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperfekt |
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ich komme |
ja kumbur, -år |
ja kåmm |
ja har kumi |
ja hadd kumi |
du kommst |
däu kumbort, -art |
däu kåmbst |
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er kommt |
han kumbur |
han kåmm |
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sie kommt |
ha kumbur |
ha kåmm |
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es kommt |
dei kumbur |
dei kåmm |
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wir kommen |
vör kuma |
vör kåmo |
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ihr kommen |
er kume |
er kåme |
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sie kommen |
di kuma |
vi kåmo |
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Zum Beispiel in einem Satz: Når däu kumbart itt stykke fram till fyrste gardsvinklu, tak da af pa braudhandi, så kumbart däu leike in ej rauki.
Im Präteritum Singular kennt das Fåromål oft noch Endungen auf -i. Dies wird am nachfolgenden Beispiel für das Modalverb können deutlich. Wo auf der Hauptinsel die Endungen -de (-dä) und -te (-tä) verwendet werden, sind dies auf Fårö oft -di und -ti. Das Muster gleicht ansonsten dem des Gutamål auf der Hauptinsel: In den Fällen, in denen der Verbstamm auf einen stimmhaften (sonoren) Konsonanten (wie g, l, m, n oder r) endet, folgt im Fårömål ein -di (statt -de) und in den Fällen, in denen der Verbstamm auf einen stimmlosen Konsonanten (wie p, t, k oder s) endet, folgt ein -ti (statt -de). Bei l, m oder n sind oft auch beide Endungen möglich. Im Präteritum Plural dagegen folgt oft ein -o (oder auch -u).
(zu) können |
(ti) kuna |
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Präsens |
Präteritum |
Perfekt |
Plusquamperfekt |
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ich kann |
ja kan |
ja kundi |
ja har kunnt |
ja hadd kunnt |
du kannst |
däu kanst, kannst |
däu kundi |
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er kann |
han kann |
han kundi |
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sie kann |
ha kann |
ha kundi |
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es kann |
dei kann |
dei kundi |
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wir können |
vör kunå, kuno |
vör kundo, kundu |
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ihr können |
er kune |
er kundo, kundu |
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sie können |
di kunå, kuno |
vi kundo, kundu |
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Weitere Beispiele für die Bildung des Präteritums im Fårömål wären (hier anhand des schwachen Verbs sagen) säggdi (für das Präteritum Singular) und säggdo (für das Präteritum Plural). Auf der Hauptinsel lautet das Präteritum im Singular und Plural jeweils sägde (sägdä).